Wie kommt so ein Teil nur nach Sachsen, genauer gesagt nach Pillnitz?
Im Jahre 1767 brachte der Botaniker Carl Peter Thunberg, ein Schüler und Nachfolger Linnés, vier Kamelienpflanzen (Camellia japonica L.) von seiner Japanreise aus Nagasaki in die Royal Botanic Gardens nach Kew bei London.
Zwei Pflanzen gelangten anschließend nach Herrenhausen bei Hannover und Schönbrunn bei Wien, eines der Exemplare verblieb in Kew. Die vierte Kamelie kam 1770 als 30jährige Kübelpflanze nach Dresden. Sie ist heute das einzig überlebende Exemplar von Thunbergs Japanreise. 1801 pflanzte der Hofgärtner Terscheck sie an einem Ort aus, an dem sie heute noch steht. Von Anfang an wurde sie im Winter abgedeckt, anfangs noch mit Stroh und Bastmatten, später mit Holzhäusern, die auf komplizierte Weise auf- und abgebaut sowie beheizt werden mussten.
Anfang Januar im Jahre 1905 kam es durch einen direkt am Holzhaus angebauten Heizofen zu einem Brand. Durch das bei einer Außentemperatur von -20°C Celsius zu einem Eisberg gefrorene Löschwasser wurde die Pflanze geschützt und trieb noch im gleichen Frühjahr wieder aus. 1992 erhielt die Pillnitzer Kamelie ihr neues, erstmals fahrbares Schutzhaus, in dem Temperatur, Belüftung, Luftfeuchte und Beschattung durch einen Klimacomputer geregelt werden. Das Haus ist 13,2 m hoch, wiegt 54 Tonnen und umfasst einen Luftraum von 1864 m³. Von Mitte Oktober bis Mitte Mai verbringt die Kamelie bei einer Temperatur von 4-6°C Celsius die kalten Monate.
In der warmen Jahreszeit wird das Haus neben die Kamelie gerollt, so dass die Pflanze frei im Park steht.
Blüte der Pillnitzer Kamelie am 03.03.2014